Nach längerer Zeit war ich wieder einmal mit einer Gruppe im quirligen Zürcher Langstrassequartier unterwegs. Wie fast auf jeder Tour gehörte auch ein Halt vor dem Geschäft von Ida Gut dazu. Und auch dieses Mal hinterlässt der Stopp einen bleibenden Eindruck. Nicht nur bei mir, auch bei meinen Gästen.
Ida Gut lud uns ganz spontan in ihr Geschäft und offerierte uns kurzerhand eine kleine Erfrischung. Das Geschäft allein lohnt sich für einen Besuch. Es ist einzigartig und bemerkenswert in seiner Innenarchitektur. Ebenso bemerkenswert ist die Inhaberin. Eine Frau mit Vision und Bodenhaftung zugleich. Eine Frau, die ihrer Leidenschaft frönt und bewusst auf Schweizer Qualität setzt. Sie bleibt ihrer Linie treu und erfindet sich doch immer wieder neu.
Seit 2007 befindet sich ihr Geschäft an der Ankerstrasse, davor war sie viele Jahre an der Brauerstrasse. Auch dem Quartier bleibt sie treu verbunden. Sie führt damit eine alte Tradition
dieses Quartiers weiter. In der Zeit der Industrie war hier die Bekleidungsindustrie beheimatet. Im Kreis 5 wurden die Stoffe hergestellt, im Kreis 4 wurden sie zu Kleidern
verarbeitet. Zwischenzeitlich erlangte dieser Stadtteil damit weltweite Bekanntheit. Nach dem Zusammenbruch der Industrie in den 60er/70er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde es lange still um
die Zürcher Textilindustrie. Ab den 90er Jahren entwickelte sich langsam wieder eine Zürcher Modedesignerszene, die heute sehr lebendig ist. Ida Gut war damals dabei und ist es
heute mehr denn je. Ihre Modemarke wurde zu einem festen Bestandteil des Schweizer Modedesigns. So ist es nicht verwunderlich, dass sie im vergangenen Jahr den Schweizer Grand Prix
Design 2020 gewann. Dies hat sie sich so richtig verdient.
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