In diesen Tagen frage ich mich häufig: Was, wenn ...? Was, wenn die Stadt Zürich niemals mehr wimmeln wird von Besuchern wie vor der Krise? Was, wenn Corona unser aller Reiseverhalten nachhaltig verändert? Was, wenn wir künftig nicht mehr derart häufig, dafür länger verreisen? Was, wenn ...?
Für mich bedeutet Reisen, in neue Orte, Städte einzutauchen, mit allen Sinnen zu erfahren. Zu spüren. Zu riechen. Zu hören. Andere Alltage, fremdartige Kulturen und Menschen mit ihren Geschichten kennenzulernen und zu erleben. Dieser Erfahrung konnten wir im vergangenen Jahr vor allem im eigenen Land zelebrieren. Doch die bekannten Grenzen überschreiten, sich neuen Horizonten nähern; das blieb uns grösstenteils verwehrt. Die Sehnsucht nach der Ferne ist daher umso grösser.
Bei diesen Gedanken wird mir wiederholt klar, dass das Privileg vom Verreisen auch vor der Krise nicht jedem vergönnt war. Vielen Menschen dieser Welt ist es aus finanziellen, gesundheitlichen oder anderen Gründen unmöglich, das eigene Land (aus reinem Vergnügen) zu verlassen. Auch für diese Menschen schafft das in den vergangenen Monaten stark gewachsene Angebot an virtuellen (Städe-)Reisen während und nach der Krise eine Möglichkeit, für kurze Zeit dem eigenen Alltag zu entschwinden.
Die virtuellen Angebote wurden in den vergangenen Monaten als vermeintliche Zwischenlösung aus dem Boden gestampft. Ich bin allerdings überzeugt, dass die zahlreichen Erlebnisse im digitalen Raum nach der Krise einen nach wie vor hohen Stellenwert geniessen werden. Für die Einen als Ersatz und für die Anderen als Vorbereitung auf eine "reale" Reise. Und dann, irgendwann, hat sich das "Was, wenn ...?" von heute geklärt.
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